Falkenjagd im Damensattel
Die Jagd mit Falken, Habichten und Sperbern war in erster Linie ein gesellschaftliches Ereignis,
an dem auch Frauen teilnahmen.
Sie diente besonders beim Adel kaum der Erlangung von Wildbret,
Die Damensättel gibt es schon lange vorher, wenn auch nicht in der heutigen Form. Im 12. Jahrhundert führte der Mann von seinem Pferd die Zügel des Damenpferdes, da die Dame seitlich saß und keine Einwirkung auf das Pferd hatte. Am Ende des Mittelalters führten Frauen dann Falken zur Jagd. Das machte es notwendig dass der Damensattel verbessert wurde.
Im Damensattel wird der Falke während der Jagd auf der linken Hand geführt. Durch die Drehung des Oberkörpers nach vorne, wurde es den Damen möglich, selber auf das Pferd einzuwirken. So waren es die Jagdreiterinnen, die über die Jahrhunderte zur Weiterentwicklung der Damensattelreiterei beitrugen.
Theoretisch konnten die Frauen auf diesen neuen Sätteln mit den zwei oder drei Hörnern auch galoppieren und springen, allerdings gehörte es sich zunächst nicht für eine adlige Dame, wild im Gelände herumzusprengen.
Erst die begeisterte Amazone Kaiserin Sissi machte das Jagdreiten auch für Frauen populär. Viele Frauen taten es ihr nach, wobei sich herausstellte, dass auch die neuen Sättel nicht gefahrlos waren. Bei Stürzen blieben die Damen oftmals mit den Gewändern an den Hörnern hängen und wurden mitgeschleift. Auch die Steigbügel hatten noch keine Sicherheits-Öffnungsvorrichtung, wie dies heute üblich ist.
Moderne Damensattelreiterei
Auch heute gibt viele Gründe für das Reiten im Damensattel. Erst mal kann der Ausbildungsstand des Pferdes und des Reiters sehr gut überprüft werden. Andererseits verbessert man nicht nur den Sitz, sondern auch die Feinabstimmung mit dem Pferd, denn die Reiterin verfügt nicht mehr über ihr äußeres Bein. Ein „Druck“ des Schenkels als Hilfe entfällt damit. Sie muss sich deshalb in der Ausbildung des Pferdes aller Hilfen bewusst werden, ohne Schenkeldruck arbeiten und das Pferd mehr am Gewicht als mit den Schenkeln reiten. Da das Pferd dabei weniger treibenden Druck erfährt, entsteht in der Regel weniger Druck auf dem Zügel. Das „leichte“ und damenhafte Reiten kann beginnen!
Dieses Zurücknehmen der Hilfenintensität quittieren Pferde dankbar mit erhöhter Aufmerksamkeit. Somit werden auch höhere Lektionen (Traversale, fliegende Galoppwechsel) im Damensattel mit Leichtigkeit absolviert. Sogar die Schule über der Erde reitet die Autorin Dorothee Faltejsek, die in Ihrem Werk „Im Damensattel – Eine Reitlehre für die Frau“ die schwierige Schulsprünge wie Pesade, Levade und daraus entwickelte Courbette präsentiert.
Trefflich umgesetzt wird diese Lehre in Bayern durch Marie Symbill´s „Alta Escuela“, die in Ihrer hohen Schule der Reitkunst auch den Seitsitz einbezieht. Mit ihrer Maxime: „Reiten ist leicht: Du brauchst fast nichts zu machen. Reiten ist schwer: Denn du darfst auch fast nichts machen!“ unterrichtet sie höchste klassische Reitkunst auch im Damensattel in Bayern. www.altaescuela.de
Symbill betont auch für die Dame, dass es "nur" eines konsequenten von Anfang an durchdachten Weges bedarf. „Skizziert man frühzeitig und für das Pferd immer nachvollziehbar die Lektionen an und vervollkommnet sie erst mit zunehmender Reife, erhält man als Geschenk Leichtigkeit und Kooperationsbereitschaft: Das Pferd wurde seinen Möglichkeiten entsprechend gefördert und nicht gefordert.“